Warum das Projekt notwendig ist
Der Stadtpark ist eine äußerst beliebte und gut frequentierte Grünanlage in zentraler Lage. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er den Nutzenden große Abwechslung bietet: Neben mächtigen Bäumen und einigen Baumraritäten findet man eine Vielzahl an Blütensträuchern, intensiv gepflegte Blumenbeeten, aber eben auch Liegewiesen zum Entspannen. Um den Stadtparkweiher als Zentrum sind Brunnen und verschiedene Einrichtungen, wie der Kiosk mit Außensitzen, das Café, große Spielplätze oder auch der Bewegungsparcours für Generationen angeordnet. Allerdings machen der hohe Nutzungsdruck durch die vielen Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und der Klimawandel dem Stadtpark zu schaffen. In den letzten Jahrzehnten wurden deshalb immer wieder einzelne Bereiche ohne vorliegenden Gesamtplan bruchstückhaft überarbeitet und saniert. Ziel ist nun, einen solchen Gesamtplan für die künftigen Maßnahmen zu formulieren, der auch Anpassungen an den Klimawandel, die Mobilitätswende, die demographische Entwicklung und geändertes Nutzungsverhalten berücksichtigt und Nürnbergs große zentrale Parkanlage fit für die Zukunft macht.
In diesem Zuge soll auch der Berliner Platz mit seinem markanten Wahrzeichen, der 1938 erbauten Reformations-Gedächtnis-Kirche, in den Blick rücken. Im Süden grenzt an die Kirche eine ruhige öffentliche Grünanlage an, die bisher kaum genutzt wird und durch die Bayreuther Straße vom Stadtpark getrennt ist. Weiterhin befinden sich an diesem Platz eine Berufsschule, Einrichtungen des Bayerischen Roten Kreuzes und Wohn- und Geschäftsgebäude. Der jetzt als Durchgangsstraße und Parkplatz genutzte öffentliche Raum vor der Kirche gibt ein unattraktives Bild ab. Der im Januar 2021 vom Stadtrat verabschiedete Mobilitätsbeschluss soll mit verschiedenen Maßnahmen den Fuß- und Radverkehr sowie den öffentlichen Nahverkehr stärken. So wird die Straßenbahnstrecke zwischen dem Rathenauplatz und der Wendeschleife am Berliner Platz ("Stadtparkschleife") wieder in Betrieb genommen und entlang der Bayreuther Straße entstehen neue Radwege. Die Planung hat der Verkehrsausschuss des Nürnberger Stadtrats am 6. Mai 2021 einstimmig beschlossen.
Vor dem Hintergrund dieser verkehrsplanerischen Änderungen am Berliner Platz sowie der notwendigen Sanierungsaufgaben im Stadtpark ergeben sich Chancen dafür, die beiden unterschiedlichen Grünanlagen in unmittelbarer Nachbarschaft für die künftigen Anforderungen der Entwicklung von Klima und demografischen Faktoren fit zu machen. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir dafür ein Leitbild mit Zielen für die langfristige Entwicklung von Stadtpark und Berliner Platz entwickeln. Dazu gehört auch ein Baumentwicklungskonzept, das Vorgaben zur Planung und Pflege, insbesondere des Baumbestands aufzeigt, damit dieser sich nachhaltig entwickeln kann.
Masterplan für den Stadtpark und den Berliner Platz mit Baumentwicklungskonzept
Das große Leitbild für die Weiterentwicklung der beiden Grünflächen soll der "Masterplan Stadtpark und Berliner Platz" bilden. Er soll sowohl eine Zukunftsvision für die Flächen als Ganzes enthalten als auch konkret einzelne Bereiche benennen, die intensiv überarbeitet werden müssen. Ein wichtiges Thema, zu dem der Masterplan Ziele formulieren soll, ist beispielsweise das "grüne Raumkonzept" mit den vielseitigen Spiel-, Bewegungs- und Erholungsräumen im Park. Auch Aussagen zu den Parkzugängen, den Wegen und ihrer Nutzung durch Radfahrer und Fußgänger sowie den Randbereichen der Anlage soll der Plan beinhalten.
Besonderen Wert legen wir auf die vorhandenen rund 2000 Bäume sowie die anderen Gehölze, die sich im Stadtpark finden. Um deren Erhalt auch in Zeiten des Klimawandels sicherzustellen und den Bestand zukunftsfähig weiterzuentwickeln, erarbeiten wir für den Masterplan auch ein "Baumentwicklungskonzept". Dafür prüfen wir zunächst die Gesundheit der bestehenden Bäume. Wir legen fest, welche Baumstandorte besonders wichtig dafür sind, die räumliche Gestaltung des Stadtparks zu erhalten. Für die verschiedenen Bereiche wie beispielsweise den Baumhain, das Arboretum, den „Mischwald“, aber auch für die Einzelbäume stellen wir die nötigen Pflegemaßnahmen zusammen. Bei Neu- und Ersatzpflanzungen möchten wir geeignete Arten auch unter den Gesichtspunkten Klimawandel und Biodiversität auswählen. All diese Maßnahmen soll das "Baumentwicklungskonzept" mit konkreten Handlungsanweisungen für kurz-, mittel- und langfristige Zeiträume enthalten.