Hintergrund: Entwicklung und Geschichte des Stadtparks
Der Stadtpark liegt am Rand der Nürnberger Innenstadt und ist circa 19 Hektar groß. Ein Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zeigt, dass sich im Stadtpark - seit der letzten großen Neugestaltung infolge der Kriegsschäden - immer wieder punktuell etwas verändert:
- 2015 ersetzten zwei Trampoline nach rund 16 Jahren den Spielturm, den Künstler Florian Aigner zusammen mit Kindern geplant hatte. Dieser war morsch geworden. Ebenfalls in dieses Jahr fiel der Abschluss der Sanierung des Stadtparkweihers. Seit 2013 wurde unter anderem ein direkter Übergang vom Westufer zum Cafe sowie neue Ufermauern und eine neue Platzsituation südöstlich des Weihers gestaltet. Diese Neuerungen werden sehr gut angenommen.
- 2010 wurde der Plattenweg mit den Rankwänden im Westen des Parks saniert und durch eine lückenhafte Rankwand mit Sitzgelegenheiten entlang des Plattenwegs ersetzt.
- 2007 entstand die erste Station der "Straße der Kinderrechte", die mittlerweile auf neun Stationen angewachsen ist. Die zehnte und letzte Station befindet sich gerade in der Planung. Auch der Bewegungspark für seniorengerechtes Training stammt aus diesem Jahr.
- 2005/2006 haben wir die Pergola im Süden des Stadtparks saniert und dabei wetterbeständige Metallstreben statt der Holzbeplankung installiert.
- 2004 wurde der Gebäudekomplex "Parcside" fertig gestellt und bildet seither den südöstlichen Hauptzugang zum Park.
- 2002/2003 haben wir den großen Spielplatz im Norden des Parks erneuert. Neben Streetball- und Bolzmöglichkeiten sowie Tischtennisplatten entstanden dabei auch der heutige Kletter- und Rutschenturm mit dem großen Sandkasten. Der Spielplatz wurde zuletzt 1987 umgestaltet und stammt ursprünglich aus den 1950er Jahren.
- 1999/2000 erhielt der ursprünglich aus den 1950er Jahren stammende Rosenhügel mit dem Milchpavillion in der Mitte ein neues Gesicht durch zahlreiche Sitzgelegenheiten und raumbildende Heckenpflanzungen.
- 1997/1998 entstand der Spielplatz hinter dem Schillerdenkmal.
- 1970 bis 1973 wurde die Terrasse vor dem damaligen Stadtparkrestaurant umgestaltet und erhielt einen neuen Belag. Damals gab es auf ihr auch noch einen Brunnen.
- 1962 kam der Neptunbrunnen an seinen heutigen Standort. Der Platz erhielt damals die noch heute vorhandenen Waschbetonplatten. Zuvor stand an dieser Stelle ein Fontänenbecken ohne Skulptur, der Brunnen selbst hatte auch eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Geschichte hinter sich.
- 1952 bis 1954 wurde der Stadtpark nach den Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg neu hergestellt. Aus dieser Zeit stammen zum Beispiel der Rosenhügel, der Wassergarten oder die Gartenhöfe, die allesamt noch heute vorhanden sind.
Die Geschichte des Stadtparks lässt sich jedoch noch sehr viel weiter zurück verfolgen. Seine Keimzelle war der bereits im Pfinzing-Atlas von 1594 als "Judenbühl" bezeichnete Ort. Der Name entstand nach einem Progrom an Nürnberger Juden, deren Überreste an diesem Ort verbrannt und mit dem Schutt ihrer Häuser zugeschüttet wurden. Waldamtmann Johann Burkhard Volkamer ließ hier wohl schon ab 1747 und nochmals um 1758/59 Linden und Kastanien pflanzen. Die charakteristische V-Form zweier Hauptwege zeichnen die ältere Ortsverbindungsstraßen und Flurwege nach. Das sogenannte "Volkamer-V" prägte fast 200 Jahre lang die Grundrissfigur der Grünanlage.
Ab 1770 wurde die Grünanlage von den Nürnbergern als ‚Spazier-Platz‘ genutzt. Auf einem Stahlstich von 1780 erkennt man regelmäßig angelegte Baumreihen. 1787 stieg vor etwa 50.000 bis 60.000 Zuschauern ein Heißluftballon vom Judenbühl auf. 1855 fand dann ein großes Volksfest statt, an dem König Maximilian II. von Bayern teilnahm. Darauf hin wurde der Judenbühl in "Maxfeld" umbenannt.
1856 wurde das Maxfeld durch Georg Zacharias Platner in einen Landschaftspark umgestaltet. 1861 trug man hier das erste Deutsche Sängerfest aus, eine Großveranstaltung mit 5.600 Sängern und rund 15.000 Zuschauern. 1882 war das Maxfeld dann der Austragungsort der ersten Bayerischen Landesausstellung. Zwei Marmorvasen mit reichem bildhauerischen Schmuck markierten die Querachse der Anlage. Beide Vasen stehen noch am gleichen Ort, der heute allerdings eine ausgedehnte Wiesenfläche ist. Sie erinnern an das Sängerfest 1861 und an die Landesausstellung 1882. Ein Herzstück des Stadtparks war ab 1885 die "Stadtparkrestauration" als beliebter Treffpunkt der bürgerlichen Gesellschaft.
1896 fand die zweite Bayerische Landesausstellung auf dem Maxfeld statt. Das Ausstellungsgelände wurde danach zum Nürnberger Stadtpark erklärt. Das "Volkamer-V" zeichnete sich im System der Hauptwege noch immer deutlich ab. Bis und nach 1900 wurde der Park mehrfach nach Norden hin erweitert. Der Nürnberger Rosengarten galt um 1900, neben dem von Köln, als einer der schönsten Rosengärten in Deutschland und als "Perle des Parks". Brücken und Kleinarchitekturen, der Rosengarten, Teppichbeete und mehrere Denkmäler gehörten (und gehören teilweise noch) zur Ausstattung des Stadtparks.
Mit einem Masterplan soll nun ein ordnendes Konzept dafür sorgen, dass weitere Veränderungen zielgerichtet auf die Zukunftsfähigkeit der Grünanlage ausgerichtet sind. Um diesen zu erstellen, sind Ihre Wünsche und Vorstellungen ebenfalls gefragt. Sie fließen in die Planungen und Überlegungen ein. Beteiligen Sie sich daher gerne von 14. September bis 12. Oktober 2021 online. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!