Maßnahmen zur Klimaanpassung

Stadtpark und Berliner Platz zukunftsfähig zu machen heißt vor allem, sie an die veränderten klimatischen Gegebenheiten und die zu erwartenden Entwicklungen anzupassen. Dieses Ziel möchten wir mit verschiedenen Maßnahmen erreichen:

  • Entsiegelung: Von den rund 190.000 Quadratmetern Gesamtfläche sind insgesamt rund 45.000 Quadratmeter versiegelte Wegeflächen. Diesen Anteil können wir mit den vorliegenden Planungen um rund 20 Prozent reduzieren. Beispiele für solche Entsiegelungsmaßnahmen sind der Entfall der großen Asphaltflächen vor dem "Parks" oder das Entfernen von Parkplätzen im Bereich des Berliner Platzes. Unser neu geplantes Wegekonzept sieht darüber hinaus vor, künftig nur noch den Hauptrundweg und die wichtigen Verbindungswege zu den Eingängen zu asphaltieren. Alle weiteren Wegeflächen sollen mit Wassergebundener Wegedecke oder den vorhandenen Granitplatten befestigt werden.
  • Regenwassermanagement: Innerhalb des Stadtparks versickert Wasser von allen befestigten Wegeflächen in die angrenzenden Grünflächen. Mit der oben beschriebenen Entsiegelung entsteht deutlich mehr Versickerungsfläche in den Grünbereichen. Das ist gut für Boden und Pflanzen. Außerdem möchten wir künftig das anfallende Regenwasser von allen verfügbaren Flächen des "Parks" nutzen und in den Stadtparkweiher einleiten. Dach- und andere befestigte Flächen haben eine Größe von rund 4.000 Quadratmetern. Wenn wir dieses Wasser in den Weiher einleiten oder zwischenspeichern, entlasten wir nicht nur das Kanalnetz, sondern verbessern auch die Wasserqualität des Weihers. Die Zufuhr von stark phosphathaltigem Grundwasser, das das Algenwachstum befördert, könnten wir auf diesem Wege reduzieren oder ganz abstellen.
  • Mikroklima: In den Klimakarten der Stadt erscheint der Stadtpark als kühle Zone im wärmeren städtischen Umfeld. Kühlung durch Vegetationsbestand, Wasser und ein Angebot an schattigen Orten im Freien spielen eine immer wichtigere Rolle im Stadtgefüge. Viele unserer Maßnahmen, wie bestimmte Pflanzungen, das Reaktivieren von Brunnen und Einrichten des Wasserspielbereiches, sowie die neue Regenwasserrückhaltung oder die Entsiegelung, haben einen positiven Einfluss auf das Mikroklima.
  • Baumentwicklungskonzept: Die Bäume sind das Herz des Stadtparks. Unter den rund 1.600 Gehölzen finden sich circa 80 verschiedene Arten. Manche von ihnen sind gar wirkliche Raritäten. Dennoch besteht der Baumbestand zu ca. 70 Prozent aus drei Arten: heimische Stieleichen, Spitzahorne und Hainbuchen. Einzelne besonders markante Bäume wie die alte Buche auf dem Berliner Platz oder die als Naturdenkmal ausgezeichnete Linde am Weiher prägen große Wiesenräume allein durch ihre Existenz. Rund 30 Prozent der Bäume sind in sehr gutem Zustand, 55 Prozent sind aber geschwächt und vier Prozent sogar in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand. Um die Qualität des Baumbestands zu verbessern und damit Stadtpark und Berliner Platz zukunftsfähig zu machen, müssen wir bei Pflanzungen künftig auf eine größere Artenvielfalt achten. 

    Mit Hilfe eines datenbankbasierten Pflegeplans wollen wir künftig alle stark geschädigten oder abgängigen Gehölze an geeigneter Stelle ersetzen. Den Wechsel von Wiesen mit Einzelbäumen, Baumgruppen und flächig baumüberstandenen Bereichen behalten wir bei.  Die neu gepflanzten Arten sollen sich an Forschungsergebnissen zum Klimawandel orientieren, abwechslungsreich und für das Klima in der Großstadt geeignet sein. Auch Lebensraum für verschiedenste Tierarten möchten wir so schaffen. Aktuellen Planungen nach müssen wir Bäume roden. Dabei handelt es sich um einen Baum entlang der neuen Radweg-Trasse, der bereits in sehr schlechtem Zustand ist. Dazu kommt eine Baumgruppe vor allem von Eiben, die für die Umgestaltung und die Verbindung des Einganges zum Berliner Platz entfallen müssen. Als Ausgleich pflanzen wir 28 neue Bäume.

  • Nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen: Alle geplanten Maßnahmen sollen mit so geringem Aufwand an Energie und Material ausgeführt werden wie möglich. Die eingesetzten Materialien und Anlagen müssen ihrer geplanten Nutzung und den Rahmenbedingen möglichst optimal entsprechen, um deren Alterungsverhalten und deren Langlebigkeit zu erhöhen. Rückbau bestehender Teile der Grünanlage soll nur dann erfolgen, wenn es der bauliche Zustand oder geänderte Rahmenbedingungen erfordern.

Kommentare

Die Maßnahmen zur Klimaanpassung finde ich super. Man merkt, dass der Stadtpark schon heute leider manchmal an seine Grenzen kommt (vor allem wenn mehrere Tage über 30 Grad sind). Ich hoffe, mit den oben beschriebenen Maßnahmen wird der Stadtpark noch widerstandsfähiger gegen die Erhitzung.

Der See kippt leider regelmäßig im Sommer um und stinkt dann.
Hier wäre es toll, wenn er Tiefer ausgegraben werden könnte, oder um einen Flußlauf ergänzt werden könnte.

Ich begrüße das Konzept der Regenwasserrückgewinnung und -einspeisung für den See vom Gebäude Parks aus. Dies könnte ein hifreicher Baustein sein, um den See in besserem Zustand zu erhalten, Vergiftung und Geruchsbelästigung durch Algen zu reduzieren. Die Sanierung 2015 hat hier offensichtlich keine Verbesserung gebracht.

Eine Wiederaufforstung mit klimabeständigeren Bäumen ist wichtig und gut im Konzept berücksichtigt. Danke!

Angesichts der Wachstumsdauer neuer widerstandsfähiger Bäume und deren hoher Bedeutung für das Stadtklima finde ich, dass deutlich mehr neue Bäume gepflanzt und langfristig gepflegt werden sollten.

Die Ausgleichspflanzung von 28 Bäumen für notwendige Rodungen erscheint mir jedenfalls sehr gering und als zu kurz gedacht, wenn es darüber hinaus keine größere Zahl weiterer Pflanzungen im Rahmen der Parkumgestaltung geben sollte. Der zu großen Teilen geschwächte oder schlechte Zustand der Bestandsbäume lässt schließlich erwarten, das in den kommenden Jahren immer mehr davon "abgängig" sein werden. Insofern sollten, meiner Meinung nach, zuvor bereits robustere Bäume heranwachsen können.

Ich finde das Konzept toll, vor allem die Pläne zur Entsiegelung!

Wie bereits andere Kommentatoren schreiben, sollte auf jeden Fall etwas für den Weiher getan werden. Dieser wird im Sommer immer veralgt und riecht schlimm.