Grundlagen und Hintergründe des Projekts
Dem Nägeleinsplatz als einer der zentralen Grünanlagen innerhalb des Stadtmauerrings kommt im Hinblick auf viele gesamtstädtische Konzepte und Ziele eine große Bedeutung zu. Dazu gehört die Erlebbarkeit von Wasser in der Altstadt (siehe „Altstadt ans Wasser“ sowie das Integrierte Stadtentwicklungskonzept „Nürnberg am Wasser“), die auch zur Attraktivität des öffentlichen Raums beiträgt (siehe „Integriertes Stadtentwicklungskonzept Altstadt Nürnberg“). Eine wichtige Funktion kommt dem Platz auch im Hinblick auf die klimatischen Bedingungen in der Altstadt zu: Im Herzen von Nürnberg herrscht ein hoher Versiegelungsgrad sowie ein großes Grünflächendefizit vor. Um die Altstadt für die zunehmende Zahl von heißen Tagen und Hitzewellen fit zu machen, die das Stadtklimagutachten von 2014 prognostiziert, sind Grünanlagen und Zugang zum Wasser für die Menschen wichtige Faktoren (siehe „Handbuch Klimaanpassung“).
Grüne Freiräume dienen aber nicht nur als klimatische Entlastungszonen an heißen Sommertagen, sondern tragen als wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen wesentlich zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Stadt bei. Mensch und Tier brauchen grüne Freiräume, um sich in der Stadt wohlzufühlen. Grundlegend sind Grünanlagen ihrem Wesen nach stets Veränderungen unterworfen: Bäume und Pflanzen wachsen, verändern sich mit den Jahreszeiten, verändern sich mit den Jahren. Auch die Ansprüche und Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer unterliegen einem stetigen Wandel. An den Grünflächen lassen sich oft vergangene und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen ablesen, am Nägeleinsplatz beispielsweise das Ideal einer autogerechten Stadt an Hand des großen Anteils an Parkplatzflächen.
Die Pegnitz erleben kann man an begehbaren Uferflächen oder Verweilmöglichkeiten am Fluss, die möglichst nahe am Wasserspiegel liegen. In den vergangenen Jahren wurden solche Orte beispielsweise an der südlichen Insel Schütt oder am Kontumazgarten geschaffen und von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Wegen der engen Bebauung auch entlang der Pegnitz ist die Möglichkeit, den Fluss erlebbar zu machen, sehr begrenzt. Der Nägeleinsplatz sowie der Platz zwischen Weinstadel und Augustinerhof gehören laut „Masterplan Freiraum“ der Stadt Nürnberg zu den Orten, wo dies möglich und erstrebenswert ist.
Der Nägeleinsplatz sowie die kleine Grünfläche zwischen Weinstadel und Augustinerhof haben eine hohe Bedeutung als baumbestandene innerstädtische Grünflächen am Wasser, die auch an heißen Sommertagen über ein angenehmes Bioklima verfügen. Die Aufenthaltsmöglichkeiten dort sind aber beschränkt und nur wenige Sitzgelegenheiten vorhanden (siehe „Altstadt ans Wasser“). Allgemein besteht in der Altstadt ein hohes Grünflächendefizit, das verbunden mit der hohen Bebauungsdichte und einer Versiegelung von über 70 Prozent der Fläche dazu führt, dass sich die Innenstadt während Hitzeperioden deutlich mehr aufheizt als Stadtrandbereiche oder das Umland. Die Aufenthalts- und Wohnqualität leidet darunter merklich, was sich nach vorliegenden Klimasimulationen zukünftig noch verschärfen dürfte (siehe „Handbuch Klimaanpassung“). Gerade die grünen Plätze direkt am Wasser wie der Nägeleinsplatz sind daher als Aufenthaltsflächen an Hitzetagen sowie Kühlungsfläche in Sommernächten von großer Bedeutung.